Eine Auswertung von bundesweiten Schlagopferfunden vom Rotmilan zeigt, dass der Kreis Paderborn in den letzten Jahren an der Spitze steht, ein negativer Rekord.
Der Rotmilan ist nach dem Mäusebussard der Greifvogel der am häufigsten mit Windkraftanlagen kollidiert. Im Kreis Paderborn ist der Rotmilan besonders häufig sowohl als Gast- als auch als Brutvogel anzutreffen, weil er besonders im Südkreis ein attraktives Habitat vorfindet.
Dies führte in der Vergangenheit immer wieder zu Totfunden in der Nähe von Windkraftanlagen die auf eine Kollision zurückzuführen sind. Die staatliche Vogelschutzwarte Brandenburg sammelt Meldungen aller Kollisionen von Vögeln und Fledermäusen in der sog. Dürr-Liste und stellt eine Übersicht im Internet sowie für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung.
Aktuell sind darin für den Rotmilan bundesweit 532 Funde beginnend mit Fällen aus Brandenburg im Jahr 1995 verzeichnet. Wir haben uns diese öffentlich zugänglichen Zahlen angeschaut. Eine genaue Betrachtung nach Landkreisen zeigt den Kreis Paderborn bei den Fundzahlen bundesweit seit Beginn der Erhebung auf dem dritten Platz. Aus verschiedenen Gründen wie unterschiedlichem Ausbau der Windkraft sind es allerdings die aktuellen Zahlen, die einen besorgniserregenden Trend erkennen lassen. Wertet man nur die Fundzahlen ab 2012 bis 2019 aus - aktuellere liegen noch nicht vor, so ist der Kreis Paderborn gemeinsam mit dem Vogelsbergkreis an der negativen Spitze und ab dem Jahr darauf alleiniger negativer Spitzenreiter.
Bei den Zahlen der Dürr-Liste spielen Erfassungsintensität und Meldebereitschaft eine große Rolle. So kann es sich bei einigen der Meldungen um Funde handeln, die bei systematischen Suchen im Rahmen wissenschaftlicher Arbeiten gemacht wurden. Im Kreis Paderborn haben solche nicht stattgefunden bzw. es ist nichts darüber bekannt, es handelt sich fast ausschließlich um Zufallsfunde oder zufällige Beobachtungen von Kollisionen. Bekannt ist aus anderen Landkreisen, dass die dortige Naturschutzbehörde aktiv Funde an die Dürr-Liste meldet. Auch dies ist im Kreis Paderborn nicht geschehen bzw. nicht bekannt. Daher werden erst in letzter Zeit die uns im Kreisgebiet bekannt gewordenen Fälle geprüft, dokumentiert und an die Dürr-Liste gemeldet. Die folgende Grafik aus den Jahren 2018 und 2019 zeigt eindrücklich wie konfliktbelastet der Kreis Paderborn ist.
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