Von Hans Büttner im Westfälischen Volksblatt vom 21.2.2017
Elsen (WV).
Geplante Windkraftanlagen auf dem Stadtgebiet Salzkotten machen auch Bürgern in Scharmede und Elsen-Bahnhof Sorgen.
85 Bürger aus beiden Orten waren ins Landhaus Jägerkrug gekommen, um sich über mögliche Auswirkungen der geplanten Windkraftanlagen im Bereich der »Alten Schanze« auf die Orte Scharmede und Elsen zu informieren.
Eingeladen hatte das Regionalbündnis Windvernunft auf Wunsch ortsansässiger Mitglieder.
Vier Windräder, zwei davon repowert, sind bereits vom Kreis Paderborn genehmigt. »Ein Unding«, sagte Heiner Brinkmann vom Rgionalbündnis und kündigte Widerstand an.
Zwei Privatklagen werde der Verein unterstützen.
Bauherr und Investor der neuen und der repowerten vier Anlagen ist das Unternehmen Lackmann Phymetric.
Gebaut werden die Anlagen aut einer von der Stadt Salzkotten in einer im Vorjahr planungsrechtlich erweiterten Konzentrationszone für Windenergieanlagen (wir berichteten).
Zwei Anlagen sollen im Gebiet der alten Schanze durch das Unternehmen Lackmann Phymetric repowert oder neu errichtet und dann vom Kreis Paderborn übernommen werden.
Es sei schon eine »besondere Zusammenarbeit«, wenn der Kreis Paderborn zusammen mit dem Projektierer Lackmann seine eigenen Anlagen genehmige, sagte Brinkmann.
Auch fragwürdig ist nach Meinung von Seiten der Windvernunft, warum direkt am Naturschutzgebiet eine 186 Meter hohe Anlage gebaut werde.
»Für dieses Windrad wurde die ursprüngliche Konzentrationszone mit einer Insel von etwa fünf Hektar zu einer >mehrkernigen Konzentrationszone< erweitert, um in 700 bis 6600 Meter Abstand zu Wohngebieten dieses Windrad zu ermöglichen, auf einer Fläche, die eigentlich durch mehrere Schutzgründe ausgeschlossen wäre.
Normalerweise verlangt die kleinste zulässige Konzentrationszone eine Mindestfläche von 25 Hektar für drei Windkraftanlagen.
Hier aber entsteht der Eindruck der gezielten Bevorteilung«, sagte Brinkmann.
Außerdem soll im Bereich der alten Schanze die mit 230 Metern derzeit höchste Windkraftanlage Deutschlands gebaut werden.
Auch hierüber erhitzten sich die Gemüter. Denn die Entfernung zum Ortsrand Scharmede betrage nur 1100 Meter - und die Flügel überstrichen eine Fläche von 15600 Quadratmeter.
Das Regionalbündnis prognostiziert, dass die Grenzwerte nach TA-Lärm in Scharmede und Elsen-Bahnhof deutlich überschritten würden. Brinkmann kündigte an, dass man mit geeichten Messgeräten wiederholt eigene Lärmmessungen durchführen werde.
Für Erstaunen sorgte bei den Versammlungsteilnehmern auch die Aussage, dass bereits mehrere Bauernhöfe in der unmittelbaren Nähe der vorgesehenen Windräder aufgekauft worden seien. »Wir werden mit Bürgern aus Scharmede und Elsen-Bahnhof gemeinsam den Kampf gegen Windkraftanlagen aufnehmen«, sagte Heiner Brinkmann.