Nach der Hochwasser-Katastrophe in NRW, RLP und Bayern hat die Diskussion über mehr Klimaschutzmaßnahmen Vernunftkraft NRW e.V. dazu veranlasst, diese Pressemitteilung zu verfassen.
Der Landesverband Erneuerbare Energien in NRW (LEE) folgt in seiner Pressemitteilung überraschend dem Paradigmenwechsel, den Vernunftkraft NRW e.V. schon seit mehr als einem Jahr fordert. Hier muss ein Umdenken stattfinden. Dies wurde auch in der öffentlichen Erörterung vor dem Landtag NRW vom 31.05.2021 durch Vernunftkraft NRW e.V. klar dargestellt. APr 1434 (nrw.de)Moderne bis 250m hohe Windanlagen werden in Zukunft durch höhere Windgeschwindigkeiten in diesen Höhen ein Vielfaches an Strom erzeugen können, als es von der EEG-Lobby bisher behauptet wurde. Für das 65%-Ziel bis 2030 werden weniger als 1 % der Flächen in NRW demnach benötigt.
Damit überrascht der LEE NRW mit einer 180-Grad-Drehung.
Auch die Rechtsprechung des OVG NRW verkannte bisher diese physikalischen Konsequenzen.
Der LEE NRW hat sich nun diesen Erkenntnissen dem Grunde nach angeschlossen, wenn auch mit anderem Schwerpunkten, wie bei diesen Lobbyinteressen inhärent ist.
Damit müsste auch die von der Rechtsprechung aufgestellte unspezifische Forderung nach der Gewährung von ausreichendem Raum für die Windindustrie nicht mehr in der Dimension der Fläche umgesetzt werden.
Nach der Verabschiedung der Änderung des Landesbaugesetzes NRW am 15.07 .21, wonach der 1.000m Mindestabstand von Windanlagen zu Wohnungen in Baugebieten mindestens 1.000 m betragen muss, hatten der LEE als Lobbyverband der Windanlagenbauer wie auch die B 90/Grünen der Landesregierung und insbesondere Ministerpräsident Laschet den Vorwurf gemacht, durch diese üernahme des BundesBauG das Erreichen der Klimaziele zu gefährden, was nun wohl in etwas anderem Licht gesehen werden muss.
Manchmal zeigt eben die Physik der Wahlkampfrhetorik ihre Grenzen.
Dazu ein Beispiel. Mit der Höhe über Grund nimmt die Windgeschwindigkeit zu und damit die erzielbare Stromarbeit sogar mit der dritten Potenz zu. Damit wird die Normalnutzungsdauer mit gesteigerter Höhe der Windanlagen von 2.000h bei 100m Höhe auf ca. 4.000h im Jahr bei 200m verdoppelt. Hier eine kurze Modellrechnung: Mit einer Altanlage von 100 m Höhe und 1 MW Leistung bei 2.000h Jahresnennleistung wird Strom von 2.000 MWh produziert. Eine 200 m Anlage von 5 MW mit 4.000 h Nennleistung kann 20.000 MWh Strom erzeugen. Also die zehnfache Menge an Strom!
Des weiteren stellt eine Windkraftanlage einen enormen Eingriff in die Natur dar, wenn man alleine einmal die mehrere 1000 m2 Flächenversiegelung betrachtet. Von offiziellen Seiten wird hier nur immer auf die direkte Fläche um die WKA herum betrachtet. Es kommen jedoch noch die Zuwegungen hinzu, die bei den 2% der Landesfläche nicht berücksichtigt werden. Dies hat zusätzlich einen erheblichen Effekt auf die Versickerung von Niederschlägen. Und das bei aktuell ca. 30.000 WKA in Deutschland.