Mittwoch, 7. Dezember 2022

Pressemitteilung 10/2022 Vernunftkraft NRW e.V.

 Offener Brief an die Politik


den 07.12.2022
Eigentlich ist der Nikolaustag ein erfreulicher und schöner Tag, doch so nicht dieses Jahr, wenn man einmal hinter die Kulissen schaut. Ein Trauertag für Umwelt, Natur und Bürger.  
Heute wird in verschiedenen Medien berichtet, dass Wirtschaftsministerin Mona Neubaur mit Hilfe eines Erlasses (eine PM findet sich auf der Seite des Ministeriums bisher nicht)  die Wälder in NRW für die Windindustrie geöffnet werden und der 1000m Mindestabstand zu Wohnhäusern beim Repowern von Windanlagen wegfallen soll. 

Hiergegen erheben wir schwerste Bedenken.

Forstministerin Gorißen stellte erst am 01.12.22 den neuen Waldzustandsbericht für NRW vor und sprach von besorgniserregenden Zuständen „ Der Wald ist bedeutender Klimaschützer in Nordrhein -
Westfalen, er liefert den nachhaltigen Rohstoff Holz und er ist ein wichtiger Ort der Erholung. Die rund 935.000 Hektar Wald in Nordrhein -Westfalen, das sind rund 27 Prozent der Fläche des Landes, erfüllen elementare Aufgaben für Klima, Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft.“
https://www.land.nrw/pressemitteilung/forstministerin-gorissen-stellt-waldzustandsbericht-
2022-vor; Waldzustandsbericht NRW 2022 https://www.mlv.nrw.de/wald/

Hinzu kommt eine ebenfalls heute veröffentlichet Studie des Institute of Engineering Thermodynamics,
German Aerospace Center DLR, Pfaffenwaldring 38-40, 70569 Stuttgart, Germany mit dem Titel  
Side Effects of Wind Energy: Review of Three Topics—Status and Open Questions André D. Thess
and Philipp Lengsfeld indem u.a. die vielfältigen Nachteile der dramatisch wachsenden Raumverdichtungen durch diese Industrie zum Nachteil der Insekten und Tiere in ihrem biodiversitären Umfeld aber auch der betroffenen Menschen beleuchtet.
Im Lichte der derzeit in Montreal stattfindenden Weltbiodiversitätskonferenz und der dramatischen
Appelle vor dem immer schneller wachsenden Verlust an Arten und Biodiversität sowie der deshalb
zwingend  erforderlichen Unterschutzstellung von 30% der Landesflächen, wie es auch die EU im Rahmen ihres Green Deal verpflichtend gemacht hat, steht die Öffnung von Wald- und Schutzgebieten  für Windindustrie-Gebiete im Namen "grüner Politik" im völlig gegensätzlichen Erfordernis zur Rettung unserer Umwelt und Natur. Diese muss vielmehr uneingeschränkt zum Erhalt unserer biodiversitären Lebensgrundlagen erhalten bleiben.

Da klingt die Aussage aus der heutigen (06.12.22) Pressemitteilung des BMUV von
Bundesumweltministerin Steffi Lemke, Zitat „Umwelt- und Naturschutz sind kein Luxus. Es geht um unser aller Lebensgrundlagen, jetzt und in Zukunft, deshalb muss der Schutz der biologischen Vielfalt in allen relevanten Politik- und Wirtschaftsbereichen zum Maßstab werden“
https://www.bmuv.de/pressemitteilung/globale-vereinbarung-fuer-biologische-vielfalt-rueckt-in-
greifbare-naehe wie blanker Hohn, wenn man sich die aktuelle Politik von Minister Habeck und seinen
„Windoligarchen“ mit massivem Druck in Wald- und Schutzgebiete eindringen zu wollen anschaut. Etliche Bürger sprechen mittlerweile sogar schon von „Windmafia“, einer Lobby, die geschickt die Fäden in der Hand hält, die jegliche Umwelt auf Feld, Flur und Wald zerstören. Hier geht es offenbar nur noch um „Geldmacherei“, wie viele Gutachten bereits gezeigt haben.
Dies ist besonders fatal im Lichte des heute am 06.12.22 im Rahmen des Green Deal der EU
verabschiedeten Gesetzes zur Bekämpfung der weltweiten Entwaldung und Walddegradierung, die durch Produktion und Verbrauch in der EU angetrieben werden. Wir empfehlen der EU-Kommission direkt in NRW mit der Anwendung und praktischen Umsetzung des Gesetzes zu beginnen. Siehe link

Green Deal: EU agrees law to fight global deforestation and forest degradation driven by
EU production and consumption 
Deshalb lehnen auch wir Industrieanlagen mit ihren vielfältigen negativen Folgen in Wald- und Schutzgebieten ab und verweisen auf die zahlreichen Gutachten, die dies unterstützen und Flächen in
solchen Gebieten nicht für erforderlich einstufen.

Hier wird unter dem #Deckmantel grüner Politik einer einflussreichen Industrie nur das große Geldmachen eröffnet was wir Bürger zwangsfinanzieren müssen: durch immer höhere Stromkosten dieser Industrie und den Verlust unserer Heimat sowie vieler gesundheitlich nachteiliger Folgen.
Wir wehren uns gegen diese Aneignung. Unsere Heimat bleibt unverfügbar.
Ein 1000m Abstand zu Wohnhäusern bleibt unerlässlich, wenn die sehr verhaltene Akzeptanz gegenüber 200 bis geplanten 380m hohen Windanlagen erhalten bleiben soll. Repowern alter kleiner oft gerade 100m hoher Anlagen und damals kaum im Hinblick auf externe Folgen für Mensch und Natur überprüft, darf kein Freibrief werden.
Wenn wir nicht bei uns Wald- und Schutzgebiete schützen, haben wir auch kein Recht uns zum Beispiel über den immer schnelleren Verlust an Regenwald überall in der Welt zu beklagen. Unser negatives Vorbild rechtfertigt überall in der Welt Wald-  Schutzgebiete zu industrialisieren, egal mit welchen angeblich national wichtigen Zielen.
Dem treten wir entgegen.
VERNUNFTKRAFT NRW e.V.
 

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