Donnerstag, 17. Mai 2018

Ausschreibungsverfahren erzielt keinen Druck mehr –

Die Paderborner Hochfläche wird wieder zur Großbaustelle

Die Bundesnetzagentur hat heute die Ergebnisse der 2. Ausschreibungsrunde 2018 für Windenergieanlagen an Land mitgeteilt. Danach wurde nicht einmal mehr das ausgeschriebene Volumen von 670 MW erreicht, insgesamt wurden von den Anbietern lediglich 604 MW Anlagenleistung angeboten.

Den Projektierern dürfte bekannt sein, dass derzeit überhaupt nur bundesweit genehmigte Projekte mit einer Gesamtleistung von 1.384 MW an den Ausschreibungen der Bundesnetzagentur teilnehmen dürfen, nachdem die Politik die unliebsamen „Bürgerwindprojekte“ ohne Genehmigung wieder aus dem Rennen um die lukrative EEG-Förderung herausgenommen hat.

War bei der ersten Ausschreibungsrunde im Februar 2018 bereits die durchschnittliche Vergütung wieder auf 4,73 ct/kWh gestiegen, so stieg sie in dieser Ausschreibungsrunde nochmals um 1 ct/kWh an und erreichte damit die Gebote aus der allerersten Ausschreibungsrunde vor einem Jahr. Die höchsten Zuschlagswerte lagen sogar bei 6,28 ct/kWh, also direkt unter der Maximalgrenze von 6,3 ct/kWh, den die Bundesnetzagentur ebenfalls abweichend vom eigentlichen Durchschnittswert 2017 nach oben angeglichen hat, um keinen „Fadenriss“ zu erreichen. Vielleicht erinnert sich noch der ein oder andere an die Begründung.

Mit diesem Ergebnis hatte das Regionalbündnis Windvernunft gerechnet und zum Jahreswechsel auf wieder steigende Vergütungen hingewiesen („Geschenke zu Weihnachten“). Der Druck aus den Ausschreibungen ist – zum Nachteil der Stromkostenzahler – raus. Inwieweit überhaupt die noch im 2. Halbjahr 2018 anstehenden Ausschreibungsmengen von rund 1.400 MW zu erreichen sind, steht in den Sternen. Ein Grund für die Projektierer ihre Angebotswerte zu senken, besteht jedenfalls nicht mehr. Ein großer Dank an die zuständige Politik!

Wenn dann noch Forderungen laut werden, die Ausschreibungsmenge in 2018 noch zu erhöhen – wie es ja von unterschiedlichen Landesparlamenten gefordert wird (Bsp. Niedersachsen, aber auch von den Nordrhein-Westfalen war so etwas als Bundesratsinitiative zu hören !), fragt man sich, wer hier nicht rechnen kann und vielleicht auch gar nicht rechnen will?

Anlagenbau im Kreis Paderborn geht weiter – größte Baustelle entsteht auf dem östlichen Sintfeld

Es war eine Frage der Zeit, bzw. der wieder steigenden Vergütungssätze, wann die nächsten genehmigten Projekte im Kreis Paderborn und im direkten Umfeld den Zuschlag erhalten. Hier hat sich das Abwarten gelohnt, da gegenüber dem Durchschnittswert in 2017 die Vergütung wieder um rund 25 % angestiegen ist. Echtes Geld für die Betreiber aber auch echte Kosten für den Stromkunden, mehr als unnötig!

Im Kreis Paderborn wurden folgende Zuschläge erteilt:

Lichtenau:  Eine Anlage im Windpark Asseln.
Salzkotten: Mehrere Anlagen im Scharmende (Brockmann Wind und Dune Wind) und Salzkotten selbst (SoLa Energiepartner).

Der größte Zuschlag ging aber nach Meerhof (Stadt Marsberg, Hochsauerlandkreis). Der Windpark „Grüner Weg“, bereits 2001 Teil des größten Binnenlandwindparks Europas, wurde insgesamt 16 Mal bezuschlagt. Genehmigt waren hier am östlichen Rand des Sintfeldes (Paderborner Hochfläche) mehr als 20 Anlagen, die nun nach ihrem Bau ans Netz gehen dürfen (s. Grafik).


Geodatenprotal des Hochsauerlandkreises vom 17.05.18, grün: bestehende Anlagen, violett: neu genehmigte Anlagen.







Der Windpark Meerhof (Bild aus 2017 an der Landstraße zwischen Meerhof und Fürstenberg) ist Teil eines rund 17 km langen Anlagenbandes auf der Paderborner Hochfläche mit fast 200 Anlagen, der nun weiter anwachsen wird.


RBW e.V., Hubertus Nolte, 17.05.18