Freitag, 10. März 2017

"Zahl der getöteten Vögel ungewiss"

 Naturschützer wehrt sich gegen Drohgebärde der Biostation

Weil Heinz Bökamp aus Salzkotten die Deutung der Rotmilanbebochtaungen der hiesigen Biostation in 2016 durch die Westfalenwind kritisiert und dabei auf die verwandschaftlichen Verpflechtungen zwischem dem Vorsitzender des Aufsichtsrates der Biostation, Ulrich Klinke, und seinem Bruder Johannes Lackmann, Geschäftsführer der Westfalenwind und Auftraggeber der Rotmilanstudien der letzten Jahre verweist, bekam er Post vom Rechtsanwalt der Biostation und das auch noch mit Zustellung durch den Gerichtsvollzieher.

Inhalt: eine einzige Drohung, sicherlich mit dem Ziel, redsame Naturschützer wie Herrn Bökamp mundtot zu machen. Dieser Versuch könnte jedoch nach hinten losgehen: Heinz Bökamp wehrt sich und verweist in seinem offenen Brief nochmals auf die persönlichen Verflechtungen, die zumindest von vielen Bürgern unseres Landes das Prädikat "Geschmäckle" verliehen bekämen.

Das Regionalbündnis Windvernunft dankt Herrn Bökamp für seinen Mut, diese problematischen Beziehungsgeflechte öffentlich zu machen und sich nicht durch die Drohgebärden, denen schon viel zu viele Kommunalpolitiker zum Opfer gefallen sind, davon abhalten lässt, hier auch noch mal so richtig nachzulegen.

Viele Mitglieder der kommunalen Räte in unserem Kreis Paderborn durften sich nicht mehr an Abstimmungen bei der Ausweiung von Windkonzentrationszonen beteiligen, weil sie aufgrund von Grundbesitz o.ä. positiv oder negativ befangen waren oder sind. Dieses hätte man sich beim Aufsichtsrat der Biostation auch gewünscht. Die sicherlich gute Arbeit der Biologen in der Station bekommt so zumindest einen unangenehmen Touch und lässt vermuten, das hier einiges nicht mehr nur zum Wohle der zu schützenden Fauna und Flora passieren könnte...

Vorstand RBW e.V.

 aus WB v.8.2.2017
Kreis Paderborn (pic/bel), Eine vom Windkraftanlagenbetreiber Westfalenwind veröffentlichte Studie der Biologischen Station Kreis Paderborn
zum Artenschutz im Umfeld von Windkraftanlagen sorgt unter Natur- und Artenschützern weiterhin für Diskussionen.
Nach der Initiative »Gegenwind Borchen« hat auch die »Arbeitsgemeinschaft Natur, Umwelt, Kultur« (ANUK) um ihren Vorsitzenden Heinz J. Bökamp aus Salzkotten die von Westfalenwind veröffentlichten Ergebnisse in Zweifel gezogen. Westfalenwind hatte von konstanten Rotmilan-Beständen in Gebieten mit Windkraftanlagen wie in Lichtenau, Bad Wünnenberg und Büren berichtet.
Es sei nur der Fund eines toten Rotmilans bekannt.
Dies widerspreche anderen ornithologischen Berichten, sagt ANUK-Vorsitzender Heinz Bökamp.
Der Salzkottener bezieht sich unter anderem auf Veröffentlichungen der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (Landesamt für Umwelt Brandenburg) aus dem Dezember 2016 über Vogelverluste an Windkraftanlagen in Deutschland (www.vogelschutzwarten.de).
Die Zentrale Funddatei nennt für Deutschland seit 2002 insgesamt 2100 Vögel, die als Schlagopfer von Windkraftanlagen dokumentiert seien, darunter 335 Rotmilane (Stand Dezember 2016).
Dabei handele es sich fast ausschließlich um Zufallsfunde.
Die Zahl der tatsächlich verunglückten Tiere sei deutlich höher.
Zu den am stärksten betroffenen Arten zählten Greifvögel.
Vogelschutzwarten sind als Fachbehörden der Länder für den ornithologischen Artenschutz zuständig.
Die "Arbeitsgemeinschaft Natur, Umwelt, Kultur" kritisiert mit ihrem Vorsitzenden Bökamp, dass der ungebremste Ausbau der Windenergie die Bestandserholung von Milan, Uhu, Schwarzstorch und anderer bedrohten Arten in Frage stelle.
Viele getötet Tiere würden gar nicht gefunden, weil nächtliche Beutegreifer sich an den Opfern gütlich getan hätten.
In diesem Zusammenhang stellt Heinz Bökamp den Aussagewert der Studie aus der Bio-Station Kreis Paderborn auch wegen verwandtschaftlicher Verflechtungen in Frage.
Bio-Station-Aufsichtsrats Vorsitzender Ulrich Klinke und Westfalenwind-Geschäftsführer Johannes Lackmann sind Brüder. Westfalenwind hatte auch nach eigenen Angaben die Studie der Bio-Station finanziert {wir berichteten).
Westfalenwind Geschäftsführer Johannes Lackmann hat diese Vorhaltungen inzwischen als "absurd" zurückgewiesen.
"Mein Bruder arbeitet nicht in meinem Auftrag", sagte Lackmann.
Ulrich Klinke sei »seit ewigen Zeiten« im Umweltschutz engagiert. Die Bio-Station sei auf Westfalenwind zugekommen und habe mangels Geld um eine Finanzierung der Studie gebeten.
In Zukunft werde aber der Kreis Paderborn diese Studie aus Steuerfeldern finanzieren, sagte Lackmann.
Schon die Initiative »Gegenwind Borchen« hatte eine gezielte Suche nach Schlagopfern im Umfeld von inzwischen 455 Windkraftanlagen im Kreis Paderborn gefordert.
Konstante Rotmilan-Bestände seien wohl auch darauf zurükzuführen, dass die Greifvögel freigewordene Reviere schnell wieder besetzten.
Auch im Gutachten, der Bio-Station Kreis Paderborn heißt es, dass letztendlich nur eine systematische Suche nach Schlagopfern im Bereich von Windparks zu mehr Klarheit führe.
Da dies jedoch sehr aufwändig und teuer sei, sei ein solches Projekt vorerst nicht absehbar. Aber nur mit gezielten Sucben seien belastbare Resultate zu erzielen.