Zumindest in Amerika.
Das ist eine für viele Betreiber und Tierschützer ziemlich unerwartete Folge des gewaltigen Solarbooms der letzten Jahre. Auch in Deutschland und anderen Ländern, mit einem ähnlichen Boom bei Solaranlagen, dürfte die Situation nicht viel anders ein. Das Problem ist aber: Niemand weiß bisher genau, wie und warum die Vögel in den Solarparks sterben.
Und es ist ein Problem für eine Energieart, die eigentlich als sehr umweltfreundlich gilt. In den USA hat man bereits auf dieses Phänomen reagiert, berichtete im vorigen Jahr das US-Wirtschaftsmagazin Wired. Dort hatte sich schon 2013 eine Gruppe von Versorgungsunternehmen, Wissenschaftlern und Umweltorganisationen zur „Avian Solar Working Group“ zusammengeschlossen. Ziel war es, Strategien zur Eindämmung des Vogelsterbens in den großen Solarparks zu entwickeln.
„Es gab nur sehr wenig Forschung über die Auswirkungen der Solarenergie auf Vögel“, sagt Misti Sporer, leitende Umweltwissenschaftlerin bei Duke Energy, einem Stromversorger, und Mitglied der Arbeitsgruppe, gegenüber Wired. „Was bedeutet es also, wenn man einen toten Vogel findet? Niemand wusste es wirklich.“ Und es erwies sich als sehr schwierig, belastbare Daten über das Sterben von Vögeln in Solaranlagen zu bekommen.
Im Jahr 2016 kam eine erste Studie ihrer Art zu dem Ergebnis, dass Hunderte von Solarparks in den USA jährlich fast 140.000 Vögel töten könnten. Die Forscher erwarteten, dass sich diese Zahl verdreifachen wird, wenn alle derzeit geplanten Solarparks ans Netz gehen. Außerdem es ist schwer zu sagen, wie genau oder vollständig diese Zahlen sind.
Der Großteil der Überwachung von Solarparks wird derzeit von Leuten durchgeführt, die von den Projektbesitzern beauftragt wurden, und es gibt keine einheitlichen Richtlinien für das Durchsuchen von Solaranlagen nach toten Vögeln. Es ist schwierig, die Gesamtzahl der Todesfälle anhand der tatsächlich gefundenen Vögel abzuschätzen, zum Teil, weil Aasfresser manchmal mit Vogelkadavern davonkommen.
Diese Faktoren könnten bedeuten, dass die gemeldeten Zahlen niedrige Schätzungen sind. Einige Solarbefürworter sagen jedoch, dass die Branche zu Unrecht angegriffen wird. Sie verweisen auf die Zahl des Vogelsterbens aus anderen Gründen. Eine Studie aus dem Jahr 2013 ergab beispielsweise, dass Katzen jedes Jahr in den USA zwischen 1,4 Milliarden und 3,7 Milliarden Vögel töten.
Yuki Hamada, ein biophysikalischer Wissenschaftler an der Argonne, sagt jedoch: „Diese Vogelprobleme der Solarparks sind ein wichtiges Anliegen und zudem etwas, was die Branche der erneuerbaren Energien unbedingt verstehen und abschwächen möchte.“
Dr. Olaf Zinke, agrarheute
am Mittwoch, 16.06.2021 - 12:14
Landesverband NRW der Bürgerinitiativen für vernünftige Energiepolitik
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen