Montag, 11. April 2022

Habeck lehnt Fracking ab

 Verfahren für Deutschland nicht geplant - Verein moniert fehlende Netze für Windkraft
Habeck lehnt Fracking ab

BERLIN/BORCH EN (dpa/WB/ef),
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat Länder
und Kommunen aufgerufent zügig neue Flächen für
Wind- und Solarkraftanlagen auszuweisen und Anträ-
ge zu genehmigen. Die Industrie sei bereit, den Aus-
bau der Emeuerbaren Energien voranzutreiben und die
Produktionskapazitäten enorm zu steigern, sagte
Hab eck nach einem Treffen mit Branchenvertretem am
Montag, Sie brauche aber Sicherheit - und zwar nicht in
Form von Gesetzen, sondern als Auftragseingänge
bei den Unternehmen. „Erst dann sind sichere Planun-
gen möglich.“
Trotz der Bemühungen um eine schnelle Energie-
Unabhängigkeit von Russ land lehnt Habeck Fracking
in Deutschland ab, „Ich glaube, dass das nicht der
Weg ist, den wir gehen sollten" Zum einen würden um-
fangreiche Genehmigungen lange dauern und in der
akuten Situation nicht weiterhelfen. Außerdem wolle
die Bundesregierung möglichst schnell weg vom Erd-
gas hin zu erneuerbaren Energien und Wasserstoff.
„Und das ist, glaube ich, auch für Fracking und Erd-
gas nicht der beste Grund für eine Investitionsent-
scheidung“ sagte Habeck.
Derzeit kenne er keinen Antrag eines Unternehmens
für Fracking in Deutschland - weder auf Probebohrun-
gen noch auf tatsächliche Förderung. Beim Fracking
wird mit Chemikalien vermischtes Wasser unter ho-
hem Druck in Schiefergestein gepresst und das Ge-
stein großflächig aufgebrochen, um Gas oder öl zu för-
dern, Umweltschützer lehnen die Methode strikt ab,
weil sie befürchten, dass Wasser verschmutzt wird,
es zu Erdbeben kommt oder das Treibhausgas Methan
unkontrolliert austritt. Fracking ist in Deutschland ver-
boten, zu Forschungszwecken können Vorhaben zu-
gelassen werden.
Derweil warnt der Verein Vernunftkraft NRW ange-
sichts der aktuellen Energiekrise vor einem „über-
hasteten und von allen Hemmnissen befreiten Aus-
bau der Windenergie“ Vorstand Volker Tschischke aus
Borchen (Kreis Paderborn) erklärt in einem offenen
Brief an die Politik: „Der geplante stark forcierte Aus-
bau von Windanlagen wäre technisch nur sinnvoll,
wenn genügend Netze auf allen Spannungsebenen vor-
handen sind, um den Strom zu den Verbrauchern zu
transportieren. Das ist aber heute und für die nächsten
Jahre nicht der Fall“
Der Netzausbau liege weit hinter allen Zielen zurück,
heißt es in den Schreiben des Vereins. Wörtlich: „Es
sollen also Windanlagen gebaut werden, für deren
Strom die Netze fehlen, was die Windanlagen und das
Erneue rbare-Energien-System massiv ineffizient und
extrem teuer macht und nur Geld in die Kassen der Pro-
jektiere r spült“ Oberschussstrom könne „nicht sinnvoll
genutzt" werden. Zudem, so der Verein, sei eine loo-pro-
zentige Versorgung mit erneuerbaren Energien tech-
nisch und wetterbedingt nicht möglich.

Quelle: Westf. Volksblatt 12.04.22

Samstag, 9. April 2022

Potenzialstudie LANUV ist verfügbar

 

Überraschende Empfehlung für mehr Windenergie: Platz für neue Anlagen sei zu einem Gutteil auf Waldflächen, so die Experten des LANUV. 

Die Gesamtstudie kann eingesehen werden unter:

IKZ, 07.04.2022

Das sind die Gemeinden mit der Anzahl ihrer Windindustrieanlagen

Hier zum Verständnis die Orte der Kreise



Mittwoch, 6. April 2022

Eckpunkte zu Windkraftausbau

verstoßen gegen europäisches Recht und „die schiere Physik“ (R. Habeck)
    
Am 4. April 2022 stellten die Bundesumweltministerin, Steffi Lemke, und der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Robert Habeck, gemeinsame „Eckpunkte für einen naturverträglichen Windkraftausbau“ vor. Damit würden „Bremsklötze beseitigt“ (Lemke). Das sei „gerade heute besonders wichtig, da wir uns zügiger denn je aus der Klammer von Öl- und Gas-Importen befreien müssen“ (Habeck). Die Eckpunkte sehen u.a. vor, Landschaftsschutzgebiete für die Windkraft zu öffnen und artenschutzrechtliche Standards erheblich zu senken. VERNUNFTKRAFT. lehnt diese Vorhaben entschieden ab.
    
Berlin, 6. April 2022


VERNUNFTKRAFT. weist erneut darauf hin, dass die Vorhaben gegen europäisches Natur- und Artenschutzrecht verstoßen. Das Ziel des Koalitionsvertrags, Natur- und Artenvielfalt stärker zu schützen sowie die EU-Biodiversitätsstrategie werden durch die vorgesehene Absenkung von Schutzvorschriften und die Bebauung und Versiegelung von Schutzgebieten konterkariert. Die Vorgaben aus den Ministerien untergraben die Arbeit der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten. Deren fachlich begründete Empfehlungen für Schutzabstände zu Brutplätzen („Helgoländer Papier“) gehen weit über die definierten Tabubereiche aus dem Eckpunktepapier hinaus.  

Des Weiteren widerspricht  eine Abwägung der Schutzgüter zu Lasten des Artenschutzes und eine Höherbewertung der erneuerbaren Energien mit der Begründung „öffentliche Sicherheit“ europäischer Rechtsprechung – wie in mehreren Rechtsgutachten (Okt. 2020  und Dez. 2021) dargelegt. Die Formulierung im Eckpunktepapier „Erneuerbare Energien liegen im überragenden öffentlichen Interesse und dienen der öffentlichen Sicherheit. Damit liegt der Ausnahmegrund in der Regel vor.“ ist ein Widerspruch, denn sie suggeriert die Möglichkeit, durch eine unsichere wetterabhängige Technologie zur öffentlichen Sicherheit beizutragen.

Die Aussage des Ministers, wonach erst „zukünftig klare und verbindliche Regeln für den Artenschutz beim Windausbau“ gelten würden, weist VERNUNFTKRAFT. zurück. Vielmehr scheint es erklärte Absicht zu sein, geltende klare Artenschutzregeln aus dem Weg zu räumen.

Vehement widersprechen wir Minister Habecks Erzählung, dass der Windkraftausbau der Verminderung von Abhängigkeiten von Öl- und Gasimporten diene. Das Gegenteil ist richtig: Erst der massive Ausbau wetterabhängiger Stromerzeugung hat die Abhängigkeit von schnell regelbaren Gaskraftwerken geschaffen – diese benötigen nun mal Gas.

Dr.-Ing. Detlef Ahlborn, VERNUNFTKRAFT.-Technologie-Vorstand, erläutert:
    
„Im Interview mit Markus Lanz am 31. März verwies Minister Habeck zurecht auf die Unausweichlichkeit der „schieren Physik“. An dieser zerschellt auch sein Narrativ von der geopolitischen Unabhängigkeit durch Windkraft: Diesem ministerialen Modell „steht die schiere Physik im Weg". Denn es war der Windkraftausbau der letzten 15 Jahre, der uns immer stärker in die Abhängigkeit von russischem Gas geführt hat. Aufgrund der physikalischen Eigenschaften des Windstroms und nach den Regeln der mathematischen Statistik war dies klar vorhersehbar. Sehenden Auges auf diesem falschen Weg zu beschleunigen, wird uns zusätzliche, neue Abhängigkeiten bescheren."
    

Pressesprecherin Waltraud Plarre resümiert:

„Mit diesen Eckpunkten blasen die beiden Grünen Minister zum finalen Angriff auf den Artenschutz und die letzten noch verbliebenen naturnahen Landschaften, obwohl der Erhalt des ökologischen Gleichgewichts oberstes Gebot sein muss. Wir müssen uns dem mit aller Kraft entgegenstellen.“