Donnerstag, 7. April 2016

Völliges Unverständnis


des Regionalbündnisses Windvernunft Paderborn e.V. & der BI Windvernunft Bad Wünnenberg zu beantragten Errichtung 7 weiterer Winkraftanlagen auf dem Bad Wünnenberger Stadtgebiet (öffentliche Bekanntmachung des Kreises Paderborn - Az. 66.3/2089-13-14, 66.3/574-13-14) vom 05.04.2016

Völliges Unverständnis
Bürgerinitiative und Regionalbündnis Windvernunft wendet sich gegen weitere Anlagen auf dem Sintfeld
Mit dem Beschluss des Rates der Stadt Bad Wünnenberg im Oktober 2014 insgesamt 1.576 ha als Konzentrationszonen für die Nutzung der Windenergie auszuweisen, wurden erstmals in NRW rund 10 % einer gesamten Stadtfläche (161 km²) der Windenergienutzung gewidmet.

Diese riesigen Flächen stehen im absoluten Kontrast zur Wohnbebauung der Stadt und ihrer 7 Ortsteile. Wurde damit der Windenergie ein substantieller Raum von fast 60 % der nach Abzug der hier festgelegten harten und weichen Tabuzonen verbleibenden Fläche (2.673 ha) gegeben, steht den hier lebenden Menschen an Gebäude-, Frei- und Betriebsflächen, sowie an Grün- und Sportflächen mit insgesamt 6,12 km² gerade einmal 3,8 % der gesamten Stadtfläche als eigener substantieller Raum zur Verfügung.
Obwohl der zwischenzeitlich erfolgte massive Ausbau gegen den Willen des vorherigen Stadtrates und weiten Teilen der Bevölkerung erfolgte, hatte man sich in Bad Wünnenberg mit dem inzwischen von der Bez.Reg. Detmold genehmigten Flächennutzungsplan arrangiert. Das Ergebnis wurde von vielen als absolute Obergrenze betrachtet, aber einiges wie das immer noch nicht abgeschaltete Blinklicht verursachen auch weiterhin Ärger.
Auf völliges Unverständnis stößt nun aber bei der Bad Wünnenberg Bürgerinitiative und beim Regionalbündnis Windvernunft Paderborn e.V. die öffentliche Bekanntmachung über die geplante, zusätzliche Errichtung von 7 Windkraftanlagen inmitten des Sintfeldes, außerhalb der neu geschaffenen und genehmigten Konzentrationszonen.
Das Sintfeld als größter und prägendster Bestandteil der Paderborner Hochfläche ist eine
 kulturhistorisch gewachsene große Offenlandschaft, die durch ihre außergewöhnliche Aufgeräumtheit eine weithin freie Sicht ermöglicht. Gab es zwar mit der B 480 und den großen Freileitungen schon eine Vorbelastung dieser besonderen Landschaftsform, so wurde diese durch die Errichtung der bereits bestehenden Windkraftanlagen bereits technisch überformt und somit optisch überbelastet.
Bei Genehmigung der beantragten Anlagen würde das jetzt noch bestehende, etwa 2 km breite Sichtfenster geschlossen und es entsteht ein mehr als 15 km langer Riegel in westöstlicher Ausbreitung. Viele Bewohner der Sintfeldgemeinden werden dieses als optische Bedrängung wahrnehmen, das nächtliche Blinken erhöht diese Belastung zusätzlich.
Hinzu kommt die nicht wahrnehmbare und bislang viel zu wenig erforschte gesundheitliche
Beeinträchtigung durch Infraschall. Diese hohe Belastungen werden nach Auffassung der Bürgerinitiative unweigerlich zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen der betroffenen Bürger führen, die nicht nur zu vermeiden sondern gänzlich auszuschließen sind.
Neben der Beeinträchtigung der hiesigen Bevölkerung stehen dieser geplanten Baumaßnahme auch wichtige Belange des Artenschutzes entgegen. Unterschiedliche Fachleute weisen dieser noch frei gebliebenen Teilfläche aus artenschutzrechtlichen Gründen eine sehr hohe Bedeutung zu.
Neben dem Vorkommen windenergiesensibeler Vogel- und Fledermausarten stellt die verbliebene Offenfläche einen leider schon erheblich reduzierten, aber umso wichtigeren Rastplatz für durchziehende Vogelarten dar. Allein die Erfassung von rund 10.000 Kiebitzen in unterschiedlich großen Trupps unterstreichen die besondere Bedeutung dieser Rastmöglichkeit, ohne zudem auf die Störung des allgemeinen Vogelzuges, wie bei den hier durchziehenden Kranichen in diesem Jahr bereits zu beobachten war,
einzugehen.
Die Bad Wünnenberger Bürgerinitiative und das Regionalbündnis Windvernunft fordert daher die Politik und die Genehmigungsbehörde auf, die Maßnahme in ihrer Gesamtheit abzulehnen.
„Bad Wünnenberg hat bereits mehr als genug für den Ausbau der Windenergie geleistet.
Es ist für viele von uns daher nicht mehr nachvollziehbar, warum hier bisher nicht oder vielleicht zu wenig zum Zuge gekommene Grundbesitzer und Investoren ein gerade mit vielen Schmerzen geschlossenes Fass wieder aufmachen und ihren Eigennutz dem Allgemeinwohl voranstellen“, so der Sprecher der BI´s Hubertus Nolte und ergänzt: „hier sollte die Politik diesem Begehren Einzelner endlich ein Ende zu setzen und vielmehr die Gelegenheit nutzen, die Windenergienutzung für die Menschen in unserer Region endlich verträglicher zu gestalten.“
Die BI und das Regionalbündnis weisen darauf hin, dass die Bürger bis einschließlich 25.04.2016 beim Kreis Paderborn bzw. der Stadt Bad Wünnenberg Einwendungen gegen diese Maßnahme machen können.